Real Estate Podcast

Paul Frederik Schulz-Greve (HAWK-Fakultät Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen)

Wer wohnt wozu? Ein Blick auf Mieter, Eigentümer und Vermieter (E04 S02)

Wie Einkommen, Erbschaften und Bildung den Wohnstatus beeinflussen – spannende Einblicke in finanzielle Chancen und Herausforderungen

15.06.2025 31 min Paul Frederik Schulz-Greve (HAWK-Fakultät Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen)

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge zu Gast: Lea Aldag, Real Estate Scientist und HAWK-Studentin. Sie spricht über die finanziellen Unterschiede zwischen Mietern, Eigentümern und Vermietern. Lea erklärt, welche Rolle Einkommen, Erbschaften und Bildung dabei spielen, wer finanziell stabil ist und wer beim Aufbau von Vermögen im Nachteil ist. Sie beleuchtet, wie der Wohnstatus die finanzielle Sicherheit prägt und welche politischen Maßnahmen notwendig sind, damit Chancen gerechter verteilt werden. 

Shownotes
Quellen:
[1] Europäische Zentralbank (2013). "The Eurosystem Household Finance and
Consumption Survey: Results from the First Wave." ECB Statistics Paper Series, No. 2.
Online verfügbar unter: https://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/scpsps/ecbsp2.pdf.

[2] Fessler, P., & Schürz, M. (2018). "Private Wealth Across European Countries: The Role
of Income, Inheritance, and the Welfare State.“. Online verfügbar unter: https://
www.ecb.europa.eu/pub/pdf/scpwps/ecbwp2147.en.pdf.

[3] Bover, O. (2008). "Wealth Inequality and Household Structure: U.S. vs. Spain."
European Economic Review, 54(6), 732-750.

[4] Europäische Zentralbank (2016). "The Household Finance and Consumption Survey:
Results from the Second Wave.“. Online verfügbar unter: https://www.ecb.europa.eu/pub/
pdf/scpsps/ecb.sps18.en.pdf.

[5] Korsgaard, S. (2020). „Incorporating funding costs in top-down stress tests“. Online
verfügbar unter: https://doi.org/10.1016/j.jfs.2020.100798.

[6] Angrisani, M., Samek A., Kateyn, A. (2021). „Introduction to the Special Issue
on New Longitudinal Data for Retirement Analysis and Policy.“ Cambridge
University Press. Online verfügbar unter: https://www.cambridge.org/ core/journals/journalof-
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data-for-retirement-analy 96F806D42F531911F146016A81AD9EF7.

[7] Fessler, P., Schürz, M (2018). „Private Wealth Across European Countries: The Role of
Income, Inheritance and the Welfare State.“ Jurnal of Human Develope- ment and
Capabilities. Online verfügbar unter: https://www.tandfonline. com/doi/abs/
10.1080/19452829.2018.1507422.

[8] Mathä, T. Y. et al. (2014). „How do households allocate their as- sets? Stylised facts
from the Eurosystem household finance and consumption survey.“ WORKING PAPER
SERIES - No. 1722. Online verfügbar unter: https://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/scpwps/
ecbwp1722.pdf? 1efa91927d4dc68d97ba95f95e8d594d.
Seite 21 von 29

[9] Adam, K., & Tzamourani, P. (2016). "Distributional Consequences of Asset Price
Inflation in the Euro Area." European Economic Review, 89, 172-192. DOI. Online
verfügbar unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/ pii/
S0014292116301234.

[10] Arrondel, L., Roger, M., & Savignac, F. (2014). „Wealth and income in the euro area:
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verfügbar unter: https://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/ scpwps/ecbwp1709.pdf?
58da988f04f6180906524c61da777395.

[11] Zhang, Y., Yuan, Y., Zhao, G. (2025). An empirical study on the impact of household
debt level on consumption behavior: Based on the mechanism of the housing provident
fund system and risk. Finance Research Letters Volume 72, February 2025, 106507.
preference. Online verfügbar unter: https://doi.org/ 10.1016/j.euroecorev.2013.03.001.

[12] Christelis, D., Georgarakos, D., Jappelli, T., & Van Rooij, M. (2019). "Household
Wealth and Retirement Decisions: Evidence from Europe." ECB Working Paper Series,
No. 2301. Online verfügbar unter: https://www.ecb.europa. eu/pub/pdf/scpwps/
ecb.wp2301.en.pdf.

[13] Grabka, M. M., Westermeier, C. (2014). „Anhaltend hohe Vermögensungleichheit in
Deutschland.“. Online verfügbar unter: https://www.econstor.eu/handle/10419/93122.

[14] Tiefensee, A., & Spannagel (2018). „Ungleichheit der Einkommen und Vermögen in
Deutschland.“. Online verfügbar unter: https://www.nomos-elibrary.de/de/
10.5771/0342-300X-2018-5-413. pdf.

[15] Baldenius, T., Kohl S., & Schularick, M. (2019). "Die neue Wohnungsfrage: Gewinner
und Verlierer des deutschen Immobilienbooms.“. Online verfügbar unter: https://
www.researchgate.net/publication/333856266_Die_neue_ Wohnungsfr


 Fragen oder Anmerkungen zur Folge oder zum Podcast? Schreibt uns gerne an: realestatepodcast.fm@hawk.de

Transkript

Lea Aldag
00:00:07
Wer vermietet, hat das höchste durchschnittliche Nettovermögen. Eigenheimbesitzer liegen deutlich darunter. Mieter haben das geringste Nettovermögen. Männer sind häufiger Eigentümer oder Vermieter, während Frauen anteilig öfter Mieterinnen sind. Ein möglicher Grund liegt in der Methodik der Umfrage. Die Daten basieren auf der sogenannten Referenzperson des Haushalts. Die Referenzperson ist die Person, die für den Haushalt stellvertretend erfasst wird.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:00:40
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Real Estate Podcasts der HAWK, der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst, Hildesheim, Holzmünden, Göttingen. Mein Name ist Paul-Frederik Schulz-Grewe und mir gegenüber sitzt heute meine Kollegin Lea Aldag. Hallo Lea.
Lea Aldag
00:00:59
Hallo Frederik.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:01:00
Lea, heute schauen wir uns eine Frage an, die wahrscheinlich viele betrifft, aber kaum jemand so klar stellt. Warum leben manche Menschen zur Miete und andere im Eigentum und manche verdienen sogar mit Wohnraum Geld? Was steckt dahinter und welchen Einfluss haben Dinge wie Einkommen, Erbschaften oder Bildung? Der Wohnstatus steht nicht nur im Zusammenhang mit dem Vermögen, sondern auch mit der finanziellen Sicherheit und dem Zugang zu Krediten. Wer eine Immobilie besitzt, gilt oft als wirtschaftlich stabiler, Mieter stehen hingegen vor anderen Herausforderungen. Die Grundlage für diese Folge liefert eine Analyse von Jan Arendt und unserer heutigen Expertin Lea Aldag. Beide haben sich mit den Daten der Europäischen Zentralbank beschäftigt. Die beiden haben untersucht, welche soziodemografischen Unterschiede es zwischen Eigentümern, Vermietern und Mietern gibt. Lea, ihr habt im Allgemeinen untersucht, welche Merkmale für Mieter und Eigentümer typisch sind. Was waren denn eure wichtigsten Fragen?
Lea Aldag
00:01:59
Nochmal hallo Frederik. Ich freue mich auf jeden Fall heute bei dem Podcast dabei zu sein. Vielen Dank für die Einladung und die tolle Einladung in das Thema. Nun zu der Frage. Genau, wir haben uns mit den soziodemografischen Eigenschaften von Mietern, Vermietern und Eigentümern beschäftigt. Im Allgemeinen wollten wir herausfinden, welche Faktoren im Zusammenhang mit dem Wohnstatus stehen. Spielt das Einkommen eine größere Rolle als Erbschaften? Ist Bildung entscheidend? Und welche Unterschiede gibt es zwischen den Gruppen? Dafür haben wir wirtschaftliche Aspekte wie Einkommen, Vermögen und Schulden betrachtet, aber auch demografische Faktoren wie Alter und Haushaltsgröße. Besonders interessant war, wie sich der Wohnstatus auf die finanzielle Sicherheit auswirkt. Können Mieter genauso gut sparen wie Eigentümer? Haben sie die gleichen Chancen, Vermögen aufzubauen?
Paul Frederik Schulz-Greve
00:02:50
Bevor wir in die Ergebnisse einsteigen, verschaffen wir uns einen kurzen Literaturüberblick. Lea, ihr habt euch ja angeschaut, was bisher zur Thematik geforscht wurde.
Lea Aldag
00:02:59
Genau. Es gibt viele Studien, die sich mit der finanziellen Lage privater Haushalte beschäftigen. Besonders im Fokus stehen dabei Vermögen, Eigentum und finanzielle Stabilität. Eine zentrale Datenquelle ist die sogenannte Household Finance and Consumption Survey, kurz HFCS, eine große Umfrage der Europäischen Zentralbank. Sie zeigt, in Europa ist Vermögen sehr ungleich verteilt. In Deutschland liegt das durchschnittliche Nettovermögen deutlich unter dem anderer Länder. Deutschland lag im Vergleich zum Beispiel deutlich unter dem Niveau von Zyper. Ein wichtiger Punkt in vielen Studien ist das Thema Erbschaften. Wer erbt, hat einen klaren Vorteil beim Eigentumserwerb und beim Aufbau von Vermögen. Eigentum selbst verstärkt diesen Effekt, denn Immobilienbesitz hängt oft direkt mit früheren Vermögensübertragungen zusammen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:03:54
Also hat Eigentum viel mit Herkunft zu tun?
Lea Aldag
00:03:58
Gemäß der Studienlage ja. Und es gibt noch weitere Hürden. Studien zeigen, dass strenge Kreditbedingungen Menschen mit geringem Einkommen den Zugang zu Eigentum erschweren. Wer keine Erbschaft bekommt oder keine Unterstützung aus der Familie hat, tut sich oft schwer beim Immobilienkauf.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:04:16
Und wie sieht es mit der finanziellen Belastung aus?
Lea Aldag
00:04:20
Auch da gibt es Unterschiede. In Deutschland sparen die Menschen zwar vergleichsweise viel, ihr Vermögen bleibt aber trotzdem eher niedrig. Ein Grund ist die hohe Mieterquote. Denn wer keine Immobilie besitzt, kann meist nur Schmerzverbögen aufbauen. Außerdem zeigt sich, dass Eigentümer tendenziell mehr Geld ausgeben. Zum Beispiel für Konsum. Das liegt am sogenannten Housing-Wealth-Effekt. Wenn der Immobilienwert steigt, fühlen sich Eigentümer sicherer und geben mehr aus. Gleichzeitig verschärfen steigende Immobilienpreise aber auch die Unterschiede. Eigentümer profitieren, während Mieter oft mit steigenden Kosten kämpfen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:05:03
Und wie hängt das mit Wissen über Finanzen zusammen?
Lea Aldag
00:05:07
Studien zeigen, wer sich mit Finanzen auskennt, trifft oft bessere Entscheidungen. Haushalte mit mehr Finanzwissen investieren breiter, zum Beispiel nicht nur in Immobilien, sondern auch in andere Anlagen. Das sorgt für mehr Sicherheit. Spannend ist auch der Blick auf das Thema Schulden. Wenn Haushalte hohe Kredite haben, sparen sie oft bei den Ausgaben im Alltag. Das kann auf Dauer problematisch sein, vor allem wenn es um finanzielle Spielräume oder Lebensqualität geht. Und beim Blick aufs Alter zeigt sich, Eigentum hilft. Wer ein Haus oder eine Wohnung besitzt, steht im Ruhestand finanziell oft sicherer da. Mieter müssen dagegen häufiger mit der Rente allein auskommen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:05:53
Gab es da auch Studien, die speziell jetzt Deutschland betrachtet haben?
Lea Aldag
00:05:58
Ja. Zum Beispiel wurde herausgefunden, dass das reichste Zehntel in Deutschland über 60 Prozent des Nettovermögens besitzt und dass Eigentümer im Schnitt fünfmal so viel Vermögen haben wie Mieter. Zudem profitieren vor allem Vermieter von steigenden Immobilienpreisen. Sie investieren häufiger in Eigentum. Gleichzeitig wird es für Haushalte mit wenig Einkommen immer schwieriger, überhaupt Eigentum zu bekommen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:06:26
Also zusammengefasst heißt das, die Vermögensbildung hängt stark davon ab, ob jemand eine Immobilie überhaupt besitzt. Doch worin liegt die Forschungslücke eurer Studie?
Lea Aldag
00:06:35
Bisher wurden eben Mieter und Eigentümer meist getrennt betrachtet. Zudem wurde in der Regel nicht zwischen dem Eigentümer ohne weiteren Mieteinnahmen und dem Eigentümer mit Mieteinnahmen, also dem Vermieter, unterschieden. Unsere Studie geht dort einen Schritt weiter und vergleicht direkt Mietereigentümer ohne Vermietung und die Vermieter. Zusätzlich hat sich noch eine vierte Kategorie ergeben, dieses Mieter ohne Mietzahlungen. Dazu komme ich dann aber später. Unser Ziel war es herauszufinden, welche soziodemografischen Faktoren in den jeweils untersuchten Gruppen stärker ausgeprägt sind und ob sich dort ein Muster erkennen lässt. Wir wollten also schauen, ob bestimmte Merkmale häufiger gemeinsam auftreten und ob sich daraus klare Unterschiede zwischen den Gruppen ableiten lassen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:07:30
Das klingt nach einer spannenden Forschungsfrage und genau diese klären wir jetzt im weiteren Verlauf. Im nächsten Abschnitt geht es dann erstmal um die Methodik und die Daten, die ihr für eure Untersuchung genutzt habt. Lea, wir haben ja jetzt verstanden, warum die Unterschiede zwischen Mietern, Eigentümern und Vermietern so interessant sind. Aber wie seid ihr jetzt vorgegangen, um genau das zu untersuchen?
Lea Aldag
00:07:50
Unsere Analyse basiert auf den Daten der Household Finance and Consumption Survey. Das ist eine große Erhebung, die von der Europäischen Zentralbank koordiniert wird. Sie sammelt Informationen zu Einkommen, Vermögen, Schulden, Konsumverhalten und weiteren wirtschaftlichen Merkmalen von Haushalten und Personen in der gesamten Eurozone. Hier haben wir die vierte Erhebungswelle aus dem Jahr 2021 genutzt. Unsere Ausarbeitung basiert auf den Daten ausschließlich deutscher Haushalte. Untersucht wurden hierfür mehr als 4000 Haushalte.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:08:27
Habt ihr die Daten vorher bearbeitet?
Lea Aldag
00:08:29
Ja, das haben wir. Zuerst haben wir jedoch die Datensätze eingelesen. Danach haben wir die Daten gefiltert und nur die für uns relevanten Daten behalten. Im Anschluss haben wir die Wohnstatusgruppe gebildet und die statistische Analyse durchgeführt. Hierfür haben wir überwiegend Mittelwerte, Median- und Standardabweichungen berechnet, um finanzielle Unterschiede zwischen den Gruppen darzustellen. Um die Inhalte im Anschluss greifbar zu machen, haben wir uns Tabellen ausgehen lassen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:08:56
Und welche Daten habt ihr genau ausgewertet?
Lea Aldag
00:08:59
Wir haben etwa 40 verschiedene Variablen untersucht, um die Unterschiede zwischen den Gruppen sichtbar zu machen. Manche der Variablen sind ausschließlich relevant, um die ursprünglich drei und letztlich vier Wohnstatusgruppen zu identifizieren. Basierend auf den anderen Variablen haben wir dann die soziodemografischen Unterschiede der verschiedenen Wohnstatusgruppen untersucht. Dazu kommen wir, wenn wir uns unsere Ergebnisse anschauen. Eins kann ich jedoch jetzt schon vorwegnehmen. Wir haben die Variablen subjektiv gewählt. Hierbei haben wir für uns geschaut, welche der Variablen am ehesten die Forschungsfrage beantworten und für uns eben eine hohe Relevanz zeigen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:09:38
Und wie genau habt ihr die Haushalte in Kategorien eingeteilt? Also anhand welcher Variablen habt ihr die Wohnstatusgruppen identifiziert?
Lea Aldag
00:09:48
Um die erschienenen Wohnstatusgruppen herauszufiltern, haben wir uns relevante Variablen herausgesucht. Ich gehe hier einmal Schritt für Schritt vor. Also in der Household Finance and Consumption Survey gab es die Variablen Monthly amount paid as rent and main residence tenure status rented. Also die monatliche Höhe der Mietzahlungen und der Hauptwohnsitz mit dem Wohnverhältnis gemietet. Waren die Mietzahlungen größer 0 oder der Wohnstatus entsprach vermietet, so haben wir einen Mieter klassifiziert. Ähnlich sind wir dann bei den weiteren Wohnstatusgruppen vorgegangen. Vermieter wurden mit der Variable Received Income from Real Estate Property klassifiziert. Also hält diese Person Mieteinnahmen von Immobilienbesitz. Die Eigentümer wurden über den Wohnstatus herausgefiltert. wenn die Angabe bei Besitz den gesamten oder einem Teil des Hauptwohnsitzes gemacht wurde. So gehört man eben zu der Gruppe Eigentümer. Bei der Ausgabe hatten wir letztlich jedoch viele nicht identifizierbare Haushalte. Und um dieses Problem zu beheben, haben wir eine vierte Wohnstatusgruppe erstellt. Und diese umfasst, wie eingangs erwähnt, alle Mieter, welche keine Miete zahlen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:11:11
Wie verteilen sich denn die verschiedenen Gruppen auf dem Wohnungsmarkt?
Lea Aldag
00:11:16
Die Daten zeigen, dass die Mehrheit der Befragten entweder Mieter oder Eigentümer sind. Eigenheimbesitzer und Mieter umfassen hier jeweils einen ungefähren Anteil von 40 Prozent. Der Anteil der Vermieter umfasst knappe 20 Prozent. Den kleinsten Anteil bilden die Mieter ohne Mietzahlungen mit etwa 5 Prozent der Befragten.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:11:39
Okay, Lea. Jetzt haben wir viel über die Methodik gesprochen, aber was zeigen die Ergebnisse? Magst du hier als erstes mal einen kleinen Überblick zur Reihenfolge der Ergebnisdarstellung geben?
Lea Aldag
00:11:49
Na klar, das mache ich gern. Zu Beginn schauen wir uns die Wirtschaftskennzahlen an. Hierzu gehört unter anderem das Nettovermögen, die Schuldenquote und das Einkommen, jeweils verteilt nach Wohnstatus. Danach wollen wir uns den Konsum und die Konsumausgaben im Verhältnis anschauen. Wer gibt also wirklich am meisten im Alltag aus? Und das Ganze betrachten wir einmal in absoluten als auch in relativen Zahlen. So, und dann abschließend betrachten wir noch die demografischen Faktoren. Darunter das Bildungsniveau, die Altersstruktur und wie sich die Geschlechter verteilen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:12:24
Okay, danke Lea. Lass uns mit der finanziellen Lage der verschiedenen Gruppen starten. Wie verteilt sich denn das Vermögen?
Lea Aldag
00:12:31
Hier zeigen die Zahlen deutliche Unterschiede. Wer vermietet, hat das höchste durchschnittliche Nettovermögen. Eigenheimbesitzer liegen deutlich darunter. Mieter haben das geringste Nettovermögen. Auf diesen Missstand sind wir ja bereits bei der Literaturrecherche gestoßen. Worauf wir jedoch hinweisen müssen, ist, dass wir die Werte über den Mittelwert und zusätzlich den Medien berechnet haben. Hierbei hatten wir jeweils eine sehr hohe Standardabweichung. Das bedeutet, dass viele Werte sehr viel kleiner oder sehr viel größer sind als der jeweilige Mittelwert.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:13:06
Also lässt sich zusammenfassen, dass das Wohneigentum im Zusammenhang mit dem Vermögen steht. Wer eine oder mehrere Immobilien besitzt, hat in der Regel ein überdurchschnittliches Nettovermögen. Was könnte denn dahinter stecken?
Lea Aldag
00:13:19
Ein Zusammenhang ist die Wertstabilität und der Wertanstieg von Immobilien. Zudem bildet eine Immobilie einen Vermögensgegenstand. Das ist ein großer Vorteil für Eigentümer. Mieter können ihr Geld zwar anders anlegen, aber oft gelingt das nicht im gleichen Maßstab. Auch das durchschnittliche Einkommen verhält sich in derselben Reihenfolge. Sprich, die Vermieter haben das höchste Einkommen. Darauf folgen die Eigentümer und das Schlusslicht bilden die Mieter. Wobei die Mieter ohne Mietzahlungen etwas weniger Einkommen erzielen als Mieter mit Mietzahlungen. Es fällt jedoch auf, dass die Abstände zwischen den vier Wohnstatusgruppen nicht so hoch sind wie beim Vermögen. Auch ist die Standardabweichung hier ein wenig milder.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:14:07
Okay, Vermögen sind das eine, aber was ist mit Schulden? Gerade Immobilienkäufe sind ja oft mit Krediten verbunden.
Lea Aldag
00:14:13
Genau, hier verhält es sich genau andersherum. Vermieter haben die höchste Schuldenquote. Auch Eigenheimbesitzer haben im Mittel hohe Schulden. Mieter hingegen sind weniger verschuldet. Besonders Mieter ohne Mietzahlungen. Diese haben die geringste Schuldenlast. Dieses liegt, wie von dir erwähnt, wahrscheinlich daran, dass viele Immobilien über Kredite finanziert und über einen langen Zeitraum abbezahlt werden.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:14:40
Heißt das also, dass Eigentümer finanziell schlechter dastehen?
Lea Aldag
00:14:44
Nicht unbedingt. Höhere Schulden bedeuten nicht zwangsläufig ein Risiko. Viele Kredite werden durch Wertsteigerungen der Immobilie ausgeglichen. Langfristig profitieren Eigentümer davon. Zusätzlich sehen wir ja auch ein im Mittel höheres Einkommen. Um einen tieferen Einblick in das Sparverhalten der verschiedenen Gruppen zu bekommen, haben wir weitere Variablen betrachtet. Unter anderem die Variable Regular Expenses Less Than Income. Hier zeigt sich, dass die alltäglichen Ausgaben sowohl bei den Vermietern, den Eigenheimbesitzern als auch bei den Mietern ohne Mietzahlung selten das Einkommen überschreiten. Hier bilden die Mieter mit Mietzahlungen das Schlusslicht. Nur 65% der Umfrageteilnehmer haben angegeben, dass ihre Einnahmen, ihre Ausgaben übersteigen. Dieses kann möglicherweise auf die zu zahlende Miete zurückzuführen sein. Diese fällt bei allen anderen betrachteten Wohnformen nicht an.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:15:48
Also hängt das Sparpotenzial stark mit dem Wohnstatus zusammen.
Lea Aldag
00:15:52
Richtig. Dort gibt es zumindest einen Zusammenhang. Aber um das Ganze besser einordnen zu können, haben wir uns zusätzlich die durchschnittlichen Konsumausgaben angeschaut. So konnten wir erkennen, wie viel im Alltag tatsächlich ausgegeben wird und ob sich auch da Unterschiede zeigen. Hier haben wir uns die durchschnittlichen Lebensmittel und Versorgungsausgaben angeschaut. Gemeint sind die regelmäßigen Kosten für Strom, Heizen, Internet, Telefon und ähnliche Dinge, die im Haus seitdem anfallen. Man sieht hier, dass die Vermieter in absoluten Zahlen die höchsten monatlichen Ausgaben haben. Daran schließen die Eigentümer und die Vermieter ohne Mietzahlung an. Die Mieter geben im Schnitt am wenigsten für Lebensmittel aus und haben auch die geringsten Versorgungsausgaben. Wenn wir uns dann noch anschauen, wie viel für Urlaub und Essen außer Haus ausgegeben wird, zeigt sich ein ähnliches Bild. Nur die Mieter, die Mietezahlen geben in dem Bereich ein bisschen mehr aus, als die, die mietfrei wohnen. Wir haben uns dann noch angeschaut, wie viel vom Einkommen überhaupt für Konsum drauf geht, also im Verhältnis. Dabei zeigt sich, Vermieter behalten den größten Teil ihres Einkommens. Sie geben anteilig am wenigsten für Konsum aus. Danach kommen die Mieter, egal ob mit oder ohne Mietzahlungen. Am meisten vom Einkommen geben die Eigentümer aus. Ihre Konsumquote ist also am höchsten. Das zeigt im Allgemeinen, wer Eigentum hat, vor allem mit den Mieteinnahmen, hat mehr Spielraum im Alltag. Sie können sich nicht nur die Grundversorgung besser leisten, sondern auch mehr fürs Genießen ausgeben. Bei Mietern ist das Budget dagegen oft enger. Da wird an vielen Stellen gespart.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:17:40
Ein weiteres Thema, das ihr euch angeschaut habt, sind Erbschaften. Gibt es denn da Unterschiede zwischen den Gruppen?
Lea Aldag
00:17:47
Ja, und die sind ziemlich deutlich. Die meisten Haushalte haben zwar noch gar nichts geerbt, aber wenn man nur die anschaut, die eine Erbschaft bekommen haben, sieht man ein klares Muster. Am häufigsten erben die Vermieter. Etwa ein Viertel von ihnen hat schon etwas bekommen. Danach kommen die Eigentümer ohne Vermietung mit rund 21 Prozent. Bei den Mietern sind es weniger, vor allem bei denen, die keine Miete zahlen. Und nicht nur ob, sondern auch wie viel geerbt wird, unterscheidet sich stark. Vermieter bekommen im Median rund 130.000 Euro. Bei Mietern sind es im Vergleich nur etwa 20.000 Euro.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:18:30
Das heißt also, wer nichts oder wenig erbt, hat es schwerer, Eigentum zu kaufen.
Lea Aldag
00:18:36
Grundsätzlich würde ich hier zustimmen. Man sieht, wer heute Immobilien besitzt oder vermietet, hat oft schon vorher etwas geerbt. Und zwar nicht nur häufiger, sondern auch deutlich mehr im Wert. Das heißt jedoch nicht, dass man ohne Erbschaft nie zu Eigentum kommt. Aber es zeigt, wer geerbt hat, startet mit einem Vorteil. Es fällt leichter, Eigenkapital aufzubringen, eine Wohnung zu kaufen oder einen Kredit zu bekommen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:19:01
Neben dem Thema Erbschaften habt ihr euch auch die Haushaltsstruktur angesehen. Was genau habt ihr dabei herausgefunden?
Lea Aldag
00:19:08
Wir haben uns angeschaut, wie groß die durchschnittlichen Haushalte in den verschiedenen Gruppen sind und wie viele Erwerbstätige darin leben.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:19:15
Und was sind die größten Unterschiede?
Lea Aldag
00:19:17
Eigentümer leben oft in größeren Haushalten mit durchschnittlich 2,4 Personen. Vermieter liegen mit 2,3 Personen direkt dahinter. Mieter mit und Mieter ohne Mietzahlungen hingegen haben die kleinsten Haushalte. Sie wohnen im Schnitt nur mit 1,7 und 1,9 Personen zusammen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:19:37
Und wie sieht es mit den Erwerbstätigen im Haushalt aus?
Lea Aldag
00:19:41
Da zeigen sich auch Unterschiede. Aber erstmal ganz kurz zur Einordnung. In der Umfrage wurde immer der gesamte Haushalt betrachtet. Das heißt, alle Personen, die zusammenwohnen. Also auch Kinder, Alleinerziehende oder ältere Menschen, die nicht mehr arbeiten. Miterwerbstätige sind dann nur die gemeint, die tatsächlich arbeiten, also angestellt oder selbstständig sind. Und klar ist auch, es haben viele Rentner an der Umfrage teilgenommen. Das merkt man dann natürlich auch in den Zahlen. Die alte Struktur schauen wir uns aber gleich noch im Detail an. Also, wenn man jetzt den Durchschnitt anschaut, haben Eigentümer knapp über eine erwerbstätige Person im Haushalt. Vermieter legen ein kleines Stück darunter. Mieter mit Mietzahlungen kommen auf knapp 0,9. Und ganz unten liegen Mieter ohne Mietzahlung. Bei ihnen ist im Schnitt nur etwa jede zweite Person im Haushalt berufstätig.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:20:37
Kommen wir zum nächsten Punkt, der Bildung. Welche Rolle spielt der Bildungsabschluss beim Wohnstatus?
Lea Aldag
00:20:44
Die Daten zeigen, dass Personen mit höherer Bildung häufiger Eigentum besitzen. Besonders bei Vermietern sieht man das deutlich. Viele von ihnen haben ein abgeschlossenes Studium. Auch bei Eigentümern ohne Vermietung ist der Anteil an Hochqualifizierten hoch.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:21:03
Und wie sieht es bei den MieterInnen aus?
Lea Aldag
00:21:05
Bei Mietern ist der Anteil an Personen mit höherer Bildung etwas geringer. Besonders niedrig ist er bei Mietern, die keine Miete zahlen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:21:13
Lässt sich daraus etwas ableiten?
Lea Aldag
00:21:16
Grundsätzlich ja. Höhere Bildung kann den Zugang zu Eigentum erleichtern. Etwa durch bessere Verdienstchancen oder durch mehr finanzielle Möglichkeiten. Aber Bildung allein reicht nicht. Es braucht zusätzlich Kapital, zum Beispiel durch Ersparnisse, Kredite oder eben Erbschaften.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:21:35
Okay, also spielt Bildung eine Rolle beim Eigentum, aber sie allein entscheidet nicht.
Lea Aldag
00:21:42
Genau. Und weil Bildung oft mit dem Job zusammenhängt, haben wir uns im nächsten Schritt auch den Berufsstatus angeschaut. Also, wer arbeitet eigentlich wie und gibt es da Unterschiede zwischen Mietern, den Eigentümern und den Vermietern? Wenn wir uns also den Berufsstatus anschauen, sehen wir zwischen den Gruppen ziemlich klare Unterschiede. Bei den Eigenheimbesitzern ohne Vermietung ist fast die Hälfte angestellt. Fast genauso viele sind schon im Ruhestand. Selbstständige oder Arbeitslose machen nur einen kleinen Teil aus. Bei den Mietern sind die meisten berufstätig, also angestellt. Rund ein Drittel ist aber auch schon in Rente. Arbeitslosigkeit und andere Formen wie Ausbildung oder Elternzeit kommen häufiger vor als bei den Eigentümern. Ganz anders sieht es hingegen bei den Mietern ohne Mietzahlung aus. Zwei Drittel von ihnen sind bereits im Ruhestand, nur etwa ein Viertel ist angestellt. Das spricht dafür, dass viele aus dieser Gruppe älter sind oder nicht mehr im Berufsleben stehen. Und bei den Vermietern ist das Bild gemischt. Ein großer Teil ist angestellt. Fast genauso viele sind schon in Rente. Auffällig ist jedoch der vergleichsweise hohe Anteil an Selbstständigen mit rund 13 Prozent. Das zeigt, Vermieter und Eigentümer haben häufiger eine abgeschlossene Erwerbsbiografie oder arbeiten selbstständig. Mieter sind dagegen öfter in klassischen Angestelltenverhältnissen oder, wie bei den mietfreien Haushalten, gar nicht mehr berufstätig.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:23:21
Kommen wir zur Altersstruktur. Lea, wie sieht denn da die Verteilung aus? Gibt es auffällige Unterschiede zwischen Mietern, Vermietern und Eigentümern?
Lea Aldag
00:23:29
Wenn wir uns die Altersstruktur anschauen, fällt sofort auf, jede Gruppe hat ihr eigenes Altersprofil. Fangen wir mit den Eigenheimbesitzern ohne Vermietung an. Diese Gruppe ist im Schnitt eher älter. Über ein Drittel ist zwischen 60 und 74 Jahre alt. Also vor oder schon im Ruhestand. Fast genauso viele sind zwischen 45 und 59 Jahre alt. Hochbetagte, also über 75-Jährige, machen auch noch über 20 Prozent aus. Jüngere Erwachsene sind hier kaum vertreten. Bei den Mietern ist das Bild ausgeglichener. Die größte Gruppe ist zwischen 30 und 59 Jahre alt. Auch Rentner sind gut vertreten, genau wie Hochbetagte. Auffällig, jeder zehnte Mieter ist zwischen 18 und 29, also deutlich mehr als bei den Eigentümern. Ganz anders sieht es bei den Mietern ohne Mietzahlung aus. Fast 40 Prozent dieser Gruppe sind über 75, weitere 36 Prozent sind zwischen 60 und 74. Hier leben also vor allem ältere Menschen, die entweder mietfrei wohnen oder vielleicht von Familie unterstützt werden. Dann sind dann noch die Vermieter. Diese Gruppe ist fast vollständig in der zweiten Lebenshälfte. Über 40 Prozent sind zwischen 60 und 74. Knapp 30 Prozent zwischen 45 und 59. Auch hier gibt es viele Hochbetagte. Junge Vermieter sind dagegen so gut wie gar nicht vertreten. Kurz gesagt, junge Menschen wohnen überwiegend zur Miete. Wer älter wird, schafft eher Wohneigentum oder vermietet. Und viele, die mietfrei wohnen, sind bereits im Ruhestand.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:25:17
Das zeigt, wie eng Wohneigentum mit der Lebensphase zusammenhängt. Jetzt zur letzten Analyse, dem Wohnstatus nach Geschlecht. Gibt es hier Unterschiede?
Lea Aldag
00:25:29
Ja, und die sind ziemlich deutlich. Männer sind häufiger Eigentümer oder Vermieter, während Frauen anteilig öfter Mieterinnen sind. Ein möglicher Grund liegt in der Methodik der Umfrage. Die Daten basieren auf der sogenannten Referenzperson des Haushalts.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:25:45
Was genau bedeutet das?
Lea Aldag
00:25:48
Die Referenzperson ist die Person, die für den Haushalt stellvertretend erfasst wird. Die Auswahl folgt einem bestimmten Schema. Erst wird geschaut, ob eine Ehe oder eine eingetragene Partnerschaft besteht. Dann wird zwischen Haushalten mit und ohne Kindern unterschieden. Und falls mehrere Personen in Frage kommen, wird die Person mit dem höchsten Einkommen gewählt.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:26:14
Das heißt, Männer werden allein wegen ihres höheren Einkommens häufiger als Referenzperson bestimmt.
Lea Aldag
00:26:19
Genau. Dadurch spiegelt die Statistik möglicherweise nicht die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse wider. In vielen Haushalten könnten Frauen genauso stark am Erwerb beteiligt sein, tauchen in dieser Statistik aber nicht als Eigentümerinnen auf.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:26:32
Also könnte der hohe Männeranteil bei den Eigentümern in der Umfrage ein methodisches Problem sein?
Lea Aldag
00:26:39
Ja, zumindest teilweise. Die Daten zeigen zwar echte wirtschaftliche Unterschiede, aber sie sind durch die Art der Erhebung beeinflusst. Ein alternatives Vorgehen könnte helfen, um Eigentum und Entscheidungsstrukturen im Haushalt besser abzubilden.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:26:54
Wir haben jetzt viele spannende Einblicke gewonnen, Lea. Fass doch gerne nochmal zusammen, was lässt sich aus den Ergebnissen ableiten?
Lea Aldag
00:27:02
Grundsätzlich kann man sagen, die Daten zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen. Vermieter und Eigentümer stehen finanziell oft stabiler da. Sie besitzen Nährvermögen und haben meist höhere Rücklagen. Mieter dagegen haben im Durchschnitt weniger auf der hohen Kante. Trotzdem gibt es Dinge, die alle verbindet. Zum Beispiel geben alle Gruppen einen großen Teil ihres Einkommens für den Alltag aus. Für Lebensmittel, Strom oder Heizung. Was aber besonders auffällt, Bildung und Erbschaften machen einen Unterschied. Wer gut ausgebildet ist oder geerbt hat, kommt oft leichter zu Wohneigentum. Das gilt vor allem für Vermieter. Viele von ihnen profitieren von erbten Kapital und haben zusätzliche Einkommensquellen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:27:49
Und was ist mit den Mietfreiwohnenden?
Lea Aldag
00:27:51
Die fallen ein bisschen aus dem Muster. Sie haben zwar meist ein geringes Einkommen, aber teilweise mehr Vermögen. Wahrscheinlich, weil sie in geerbten Wohnraum leben oder weil sie keine Miete zahlen müssen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:28:02
Also steckt da mehr dahinter als nur Einkommen.
Lea Aldag
00:28:05
Ganz genau. Besitz und finanzielle Stabilität entstehen oft nicht allein durchs Arbeiten. Sie hängen mit Bildung, Herkunft und Unterstützung aus der Familie zusammen. Und dieser Vorteil zieht sich manchmal über Generationen. Wer nichts erbt, hat es schwerer, Selbsteigentum aufzubauen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:28:22
Was bedeutet das denn für den Wohnungsmarkt?
Lea Aldag
00:28:24
Vor allem eins. Es braucht Unterstützung. Finanzielle Bildung muss gestärkt werden. Und wer kein Vermögen mitbringt, sollte beim Erwerb von Wohneigentum gezielter gefördert werden. So lassen sich Chancen gerechter verteilen.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:28:38
Gibt es etwas, das du dir für die Zukunft noch anschauen würdest?
Lea Aldag
00:28:42
Ja, auf jeden Fall. Ich fände es zum Beispiel super spannend, die Veränderungen über die Zeit zu betrachten. Es wäre interessant zu sehen, ob sich diese Muster auch in den früheren Erhebungswellen gezeigt haben oder ob sie sich über die Zeit verändert haben.
Paul Frederik Schulz-Greve
00:28:58
Eine spannende Debatte. Vielen Dank für deine Zeit, Lea. Wir beobachten das auf jeden Fall weiter. Ich will noch kurz darauf aufmerksam machen, dass nicht alle Studien, auf die wir uns in dieser Podcast-Folge beziehen, in peer-reviewten Journals, also vertrauenswürdigen Fachzeitschriften, veröffentlicht wurden. Bei der Einsicht unserer Quellen solltet ihr darauf Rücksicht nehmen. Und das war's mit einer weiteren Folge unseres Real Estate Podcasts. Lea, vielen Dank für die spannenden Informationen, die du heute mitgebracht hast. Das hat viel Spaß gemacht. Und ich hoffe euch, die zugehört haben, hat es auch viel Spaß gemacht. An dieser Stelle möchte ich mich noch bedanken bei Prof. Dr. Jan Schlüter für die wissenschaftliche Betreuung und Florian Aue von der Pressestelle der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst, Hildesheim, Holzminden, Göttingen. Und wenn ihr jetzt noch Fragen oder Kommentare zu dieser oder einer anderen Folge habt, dann schickt uns gerne eine Mail an realestatepodcast.hawk.de. Wir freuen uns auf euer Feedback. Bis zur nächsten Folge.
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00:30:02
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